Keine Ahnung, warum es die INDEPENDENTS immer auf’s Dach treibt, wenn das Wetter im Herbst eher april-mässig daherkommt. Liegt es daran, dass bei Regen das Mopedfahren keinen Spass macht? Oder vielleicht doch eher an der Mentalität des Schwaben, sein’Sach’ in Ordnung zu halten?
Auf jeden Fall haben wir den „Tag der Deutschen Einheit“ zum „Tag der Arbeit“ umgewidmet und endlich den nächsten grossen Schritt im Projekt ‚unser PLACE soll schöner werden’ angepackt!
Obwohl Kapo Karl-Heinz die Latte (für manche) ziemlich hoch gelegt und den Arbeitsbeginn auf für einen Feiertag schon fast sittenwidrige 8 Uhr (!) festgesetzt hatte, waren praktisch alle Member für ihre Verhältnisse pünktlich zur Stelle. Schnell noch ein Käffchen und es konnte losgehen!
Der fast undurchdringliche Dschungel aus jahrzehnte altem Gebüsch war schon vierzehn Tage vorher weitgehend niedergemacht und den Flammen übergeben worden – freier Zugang also zu den mürben Dachwellen aus den fünfiger Jahren.
Und schon nach kürzester Zeit war der Rhythmus gefunden : alte Platten losgeschraubt, runtergehievt und aufgestapelt. Neue Bleche hochgewuchtet, gelegt, gebohrt, geschraubt – und dann das Ganze wieder von vorn. Um die teilweise über 13 Meter langen, biegsamen Platten ganz ohne Kran auf’s Dach zu bugsieren, war nicht nur harter körperlicher Einsatz, sondern auch einiges an unterstützenden Tricks nötig.
Rund 350 qm Fläche – im Geist hatten wir schon mehrere lange Arbeitstage vor uns gesehen, doch das Projekt lief wirklich wie geschmiert. Kein Wunder eigentlich bei der Zahl zupackender Hände, schliesslich waren auch die Chinesische Mauer oder die ägyptischen Pyramiden nur mit massiver Manpower durchzuziehen!
Kurze Mittagspause und schon gings weiter. Wer rastet, der rostet (oder besser: der fängt an, die alten Knochen zu spüren)! Und wenn nicht gegen 16 Uhr ein kräfter Regen fast die schwindelfreien Dachdecker runtergespült hätte, wäre das Dach schon am ersten Arbeitstag fertig gewesen! Niemand war jedoch wirklich traurig, dass wir am ersten Tag so gegen fünf nach gut dreiviertel der Fläche aufhörten und wir uns auf die heimischen Sofas bzw. in die heimischen Badewannen verziehen konnten.
Weil alle so fleissig gearbeitet hatten, war am Samstag sogar erst um 9:00 Arbeitsbeginn – fast büromässig. Nur noch einige Dutzend Quadratmeter vor uns, da konnten wir nicht nur zur Mittagszeit mit Brezeln und Weisswürsten Andi’s 38. Geburtstag feiern (oder waren’s doch ein paar Jährchen mehr?), sondern auch noch gleich die neugedeckten Räume entrümpeln. Und bereits um 15:00 konnten die Arbeitshandschuhe ausgezogen und das erste Feierabendbier getrunken werden.
„Hurtig, hurtig, flinke Hände – bringt die Arbeit rasch zu ende!“ – man sieht, auch heute hat der fröhliche Arbeitssong aus Disney’s ‚Cinderella’ noch seine Berechtigung. Das Dach ist dicht – der nächste Winter kann kommen!